VETERINÄRMEDIZINISCHE

Untersuchungen

Ahornvergiftung bei Pferden (Weidemyopathie)

Akute Vergiftungen durch Hypoglycin A (HGA) und die homologe Verbindung Methylencyclopropylglycin (MCPG) werden in Deutschland am häufigsten bei Pferden beobachtet. Die Krankheit ist bekannt als atypische oder saisonale Weidemyopathie. Sie tritt bei weidenden Tieren im Herbst und Frühjahr auf. Ursache ist die Aufnahme von Samen oder Sämlingen von Ahornbäumen (in USA nachgewiesen: Acer negundo, engl.: box elder tree oder ashed-leaved maple, in Europa Bergahorn, Acer pseudoplatanus).

Bei Mensch und Tier verläuft die Vergiftung akut. Sie ist oft lebensbedrohlich. Die Basis der Erkrankung ist eine Unterbrechung der Energiegewinnung durch Hemmung des Fettsäureabbaus, die durch Stoffwechselprodukte von HGA und MCPG hervorgerufen wird. Die Erkrankung ist als multipler Acyl-CoA-Dehydrogenase Defekt zu definieren und entspricht biochemisch einer angeborenen Stoffwechselkrankheit. Die quantitative Bestimmung eines Spektrums von HGA, MCPG, Carnitin- oder Glycinkonjugaten von Methylencyclopropylacetat, einem Metaboliten von HGA und den entsprechenden Konjugaten der Methylencyclopropylameisensäure, einem Metaboliten von MCPG plus einiger Acyl-Konjugate ist in einem einzigen, allerdings aufwändigen Analysengang (UPLC-MS/MS) aus Serum oder Urin möglich.